Es bestehen verschiedene Chemotherapien, die je nach biologischem Phänotyp des Tumors, Evaluation des Rezidivrisikos und Komorbidität der Patientin in Frage kommen. Derzeit liegen keine gesicherten Erkenntnisse zur Überlegenheit einer bestimmten Chemotherapie gegenüber anderen vor. Es bestehen auch keine Prognosemarker für die Reaktion auf eine bestimmte Chemotherapie.
Liegt ein dreifach negatives Mammakarzinom (negative Hormonrezeptoren sowie HER2-negativ) oder ein HER2-positives Mammakarzinom vor, wirkt sich eine Chemotherapie zweifelsohne vorteilhaft aus. Bei Patientinnen mit einem hormonsensitiven Karzinom gestaltet sich die Indikation weniger einfach. Diese Patientinnen erhalten bereits eine Hormontherapie; eine Chemotherapie schlägt weniger gut an. In diesen Fällen geht es darum, das Rezidivrisiko mit Hilfe bestimmter Faktoren (Tumorwachstum, Stadium, Befall der Lymphknoten …) abzuschätzen. Bei erhöhtem Rezidivrisiko wird der Patientin vor der Hormontherapie eine Chemotherapie angeboten.
Mit dem Oncotype DX-Test und dem Mammaprint stehen zwei „Instrumente“ zur Verfügung, die bei der Behandlung von Krebserkrankungen mit mittelfristigem Rezidivrisiko Entscheidungshilfen bieten können. In technischer Hinsicht beruhen diese beiden Instrumente auf einer Gensequenzierung des Tumormaterials. Leider handelt es sich bei ihnen um kostspielige Investitionen, die derzeit noch nicht von allen Krankenkassen vergütet werden.